Sonntag, 14. Januar 2007

Montag 15.01.2007

Besuch im Pflegeheim bei meiner Tante war Sonntag angesagt. Die Krankheit schreitet fort. (Demenz bei Morbus Alzheimer) Trotz Medikamente und sehr guter Pflege.
Doch an manchen Besuchstagen kommen alte Erinnerungen auf, nicht sehr lange, doch ich habe schon so viel in den vergangenden Jahren gehört und kenne den Schluss.








Einiges ist dann doch wieder neu. So kamen wir Gestern an einem Wohnhaus vorbei mit sehr viel aufgestapeltes Brennholz. "Das hatten wir zu Hause am großen Haus in Parschitz auch".
Meine Tante ist 85 Jahre alt und hat in Ihren Leben viel erlebt.

Lebenslauf meiner Tante

Vielen Menschen im Sudetenland erging es vielleicht auch so. Hier möchte ich als Anerkennung und Dankbarkeit den ersten Abschnitt Ihres Lebens dokumentieren und mit Bildern zeigen. Es gibt bestimmt noch Bekannte und Freunde die Sie und sich erkennen und wir würden uns freuen über einen Kommentar.


Geboren 1921 in Parschnitz, Kreis Trautenau, Böhmen. Tochter des Maurers Johann G. und seiner Ehefrau Franziska (Fanny) geb.Demuth.








1927, mit 6 Jahren kam Sie in die Volksschule und anschließend 3 Klassen Bürgerschule mit Erfolg.














Als Lehrling ab Herbst 1935 bis Herbst 1938 im Schokoladengeschäft "Leon Moniroff".

























Ab 1938 wurde ein Pflichthaushaltsjahr bei Familie Halbhuber geleistet. Dann ein halbes Jahr zum Reichsarbeitsdienst in Kleinwandris bei Liegnitz. (Niederschlesien)

Danach bis 1942 Lebensmittelgeschäft J.Kraus und Wäschegeschäft "Anni Midikenda"in Trautenau.

Der Krieg war schon lange da und die jungen Frauen sollten auch ihre Pflicht erfüllen. Alle Frauen in die Munitionsfabrik, doch meine Tante hatte keine Lust dazu. Also meldete sie sich als Luftnachrichtenhelferin ab Februar 1942. Sie wurde nach Stubendorf, Kreis Oppeln eingezogen. Es folgte eine 6 wöchige Grundausbildung als Fernsprecherin in Breslau.
















Sie wurde zur Luftverteidigung-Nachrichten-Abteilung, später umbenannt in Ln-Abt.1/81, abkommandiert. Kommandierender General der deutschen Luftwaffe in Rumänien war General Gerstenberger. Die Ln.Abt.81 war zum Fernsprech-Fernschreib-und Funkbetriebsdienst beim Stabe des Kommandierenden Generals und auf anderen Luftwaffenvermittlungen eingesetzt.


Der Einsatz in Rumänien, Jugoslawien und Italien ging am 09.Mai 1945 zu Ende. (amerikanische Gefangenschaft) Genau am 09.August 1945 wurde Sie in Auebach bei Nürnberg nach Weiden (Oberpfalz) entlassen........Viel später trafen sich einige der Ln-Abt.1/81 in Bochum am 08.09.1985 wieder.












/Teil 2 folgt/

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo,

ihre Darstellung ist wirklich (historisch für mich) sehr interessant. Gerne würde ich eins Ihrer Fotos in meiner Examensarbeit (Schreiben über den Holocaust) verwenden. Mir geht es um das Foto wo ihre Tante in der Uniform einer Nachrichtenübermittlerin (mit Schiffchen und Rock). Solche Bilder findet man selten. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Sie es gestatten würden. Ich würde es anonym verwenden (mit dem Hinweis auf Ihren Blog) oder bei Wunsch auch den Namen Ihrer Tante erwähnen, wie Sie es möchten. Bitte melden Sie sich bei mir unter DanaKamin@web.de.

Vielen Dank und freundliche Grüße